Belastungsmyopathien sind Muskelerkrankungen bei Pferden, die durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden können. Sie äußern sich in Muskelschäden, die durch Überlastung oder Stoffwechselprobleme entstehen. Zu den bekanntesten Formen gehören
der Kreuzverschlag, die Polysaccharid-Speicher-Myopathie (PSSM 1) und die Muskel-Integritäts-Myopathie (MIM) früher PSSM 2
Kreuzverschlag (Exertionale Rhabdomyolyse)
Der Kreuzverschlag gehört zu der Gruppe der Belastungsmyopathien und ist eine schmerzhafte Muskelstoffwechselstörung, die durch den Abbau von Muskelgewebe gekennzeichnet ist. Dies führt zu einer Freisetzung von Myoglobin in den Blutkreislauf, was wiederum zu einer Nierenschädigung führen kann. Der Name "Kreuzverschlag" leitet sich von dem Bereich ab, der am häufigsten betroffen ist, der Lenden- und Kruppenmuskulatur des Pferdes.
Auslöser kann eine Überlastung der Muskulatur sein, oft in Kombination mit einer unausgewogenen Ernährung –insbesondere einem Überschuss an Kohlenhydraten und einem Mangel an Elektrolyten.
Die richtige Balance zwischen Energiezufuhr und Arbeitsleistung des Pferdes ist hierbei entscheidend.
Symptome des Kreuzverschlags
Die Symptome eines Kreuzverschlags können plötzlich auftreten und sind oft mit intensiver oder ungewohnter Belastung verbunden. Zu den Anzeichen gehören:
- Steifheit und Unwilligkeit sich zu bewegen
- Schmerzhafte und geschwollene Muskeln, insbesondere im Rückenbereich
- Dunkler Urin aufgrund der Ausscheidung von Myoglobin
- Beschleunigte Herzfrequenz und Atmung
- Schwitzen
- Angst oder Nervosität
- In schweren Fällen kann das Pferd zusammenbrechen
Bei Anzeichen eines Kreuzverschlags solltest Du umgehend einen Tierarzt kontaktieren und das Pferd ruhig halten, bis Hilfe eintrifft.
Ernährung bei Kreuzverschlag
Die Ernährung spielt eine entscheidende Rolle bei der Prävention und Behandlung von Kreuzverschlag. Hier einige wichtige Aspekte:
- Energiequellen: Reduziere die Aufnahme von Kohlenhydraten, insbesondere von leicht verdaulichen Stärken, da diese die Glykogenspeicher erhöhen können, was bei anfälligen Pferden zu Problemen führen kann. Stattdessen sollten Fette als Energiequellegenutzt werden.
- Elektrolyt-Balance: Achte auf eine ausgewogene Zufuhr von Elektrolyten, insbesondere nach dem Training oder bei starkem Schwitzen.
- Vitamin E und Selen: Diese Antioxidantien unterstützen die Muskelgesundheit. Eine Supplementierung kann sinnvoll sein, sollte aber immer in Absprache mit einem Tierarzt erfolgen.
- Regelmäßige Mahlzeiten: Füttere regelmäßig kleinere Mahlzeiten statt wenige große Portionen, um den Stoffwechsel gleichmäßiger zu halten.
- Wasser: Stellesicher, dass das Pferd immer Zugang zu frischem Wasser hat.
Polysaccharid-Speichermyopathie Typ 1 (PSSM)
PSSM Typ 1 (Polysaccharid-Speichermyopathie Typ 1) ist eine genetisch bedingte Muskelerkrankung bei Pferden, die durch eine Mutation im GYS1-Gen verursacht wird und zu einer abnormalen Anhäufung von Glykogen in den Muskelzellen führt. Dies führt zu Muskelsteifheit und Schmerzen.
Betroffene Rassen
• Quarter Horse (6-10%)
• Kaltblüter (z.B. Französisch-belgische Kaltblutrassen 39-80%)
• Haflinger (8-23 %)
• (Warmblüter)
• (Ponys)
Nicht beschrieben bei
• Reinrassigem Vollblut
• Reinrassigem Araber
Fütterung: Die Ernährung eines PSSM1-Pferdes sollte arm an Zucker und Stärke sein. Hochwertige Heuarten sollten den Hauptteil der Nahrung ausmachen. Zusätzlich können Öle als Energiequelle dienen. Eine Supplementierung mit Vitamin E kann ebenfalls sinnvoll sein.
MIM –Muskel-Integritäts-Myopathie (früher PSSM2)
Ursachen: Im Gegensatz zu PSSM1 ist über die genauen Ursachen von MIM noch weniger bekannt. Es scheint keine direkte Verbindung zur Glykogenspeicherung zu geben, aber es handelt sich ebenfalls um eine genetische Erkrankung, die Muskelschwäche verursacht.
Fütterung: Ähnlich wie bei PSSM1 sollten auch bei MIM zucker- und stärkearme Diäten bevorzugt werden. Gutes Heu und Fettquellen sind wichtig für die Energieversorgung des Tieres. Auch hier ist auf eine ausreichende Zufuhr von Antioxidantien zu achten.
Unterschiede in Ursache und Fütterung
Obwohl alle drei Erkrankungen unter den Begriff Belastungsmyopathien fallen, liegen ihnen unterschiedliche Ursachen zugrunde:
- Kreuzverschlag wird meist durch physische Überlastung ausgelöst.
- PSSM Typ 1 hat eine bekannte genetische Ursache.
- PSSM Typ 2 ist genetisch noch nicht vollständig verstanden, daher wurde der Name auch in MIM umgewandelt.
In der Fütterung gibt es jedoch einige Gemeinsamkeiten:
- Die Gesamtmenge an Kohlenhydraten im Futter reduzieren.
- Ausreichende Versorgung mit Antioxidantien
- Anpassungen im Elektrolythaushalt nach Bedarf
- Den Zugang zu frischem Wasser jederzeit sicherstellen.
- Mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt anbieten.
- Auf eine ausgewogene Zufuhr von Mineralstoffen und Vitaminen zu achten.
- Das Training an den Ernährungsstatus anzupassen – niemals ein hungriges oder gerade gefüttertes Pferd schwer belasten.
Es ist wichtig zu betonen, dass jede Ernährungsanpassung individuell erfolgen sollte und in enger Zusammenarbeit mit einem Tierarzt oder einem qualifizierten Futtermittelberater geplant werden muss. Falls Du Dir unsicher bist, helfe ich Dir gerne eine Ration mit geeigneten Futtermitteln zu konzipieren .
Zusammenfassend
Kreuzverschlag tritt meist akut aufgrund von Überlastung auf, während PSSM und MIM genetisch bedingte chronische Zustände sind. Bei allen dreien ist jedoch eine angepasste Ernährungsweise entscheidend für das Wohlbefinden Deines Pferdes.
Wenn Du mehr über die individuelle Anpassung der Diät Deines Pferdes erfahren möchtest oder Unterstützung benötigst, stehe ich Dir gerne zur Seite. Jedes Pferd ist einzigartig und verdient eine maßgeschneiderte Betreuung 🐴😀.