Pferde sind edle Gefährten, deren Gesundheit und Wohlbefinden eng mit ihrer Ernährung verbunden sind. Eine ausgewogene Fütterung ist entscheidend, um eine Vielzahl von ernährungsbedingten Krankheiten zu vermeiden.
In diesem Blogbeitrag beleuchte ich einige der häufigsten Beschwerden, die durch die Ernährung beeinflusst werden können, und gebe Dir einen Überblick über deren Ursachen und Präventionsmöglichkeiten.
Inhalt
- Koliken
- Durchfälle und Kotwasser
- Magengeschwüre
- Kreuzverschlag
- PSSM 1 + 2
- Allergien
- Hufrehe
- EMS + PPID
- Equines Asthma
Koliken: Der Alptraum jedes Pferdebesitzers
Koliken sind akute Bauchschmerzen bei Pferden, die durch verschiedene gastrointestinale Probleme verursacht werden können.
Dazu zählen
- Verstopfungen (Obstipation),
- Gasansammlungen (Tympanie) oder
- Darmverschlingungen (Strangulation)
Sie gehören zu den häufigsten Ursachen für Notfälle bei Pferden.
Oftmals sind sie auf Fütterungsfehler zurückzuführen wie
- zu schnelle Futterumstellungen
- zu große Mengen an Kraftfutter
- mangelnder Zugang zu frischem Wasser
- Schimmelpilzbefall
- stark vor zerkleinertes Futter
Es können aber auch andere Gründe vorliegen, wie ungenügende Kauaktivität durch Zahnschäden, Medikamente, wenig Bewegung, Erschöpfung, Stress, uvm
Fakt ist allerdings. Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Raufutter und regelmäßige Bewegung sind entscheidend zur Vorbeugung.
Durchfälle und Kotwasser: Unangenehm und gefährlich
Durchfall bei Pferden kann ein Hinweis auf eine gestörte Darmflora sein. Ursachen können verdorbene Futtermittel, Parasiten oder Infektionen sein. Kotwasser hingegen ist oft stressbedingt oder Folge einer unpassenden Ration. Eine sorgfältige Auswahl des Futters und ein stressfreies Umfeld sind wichtig für die Darmgesundheit.
Equine Gastric Ulcer Syndrom (EGUS): Magengeschwüre bei Pferden
Das EGUS beschreibt das Auftreten von Magengeschwüren bei Pferden und wird oft durch Stress sowie eine hohe Konzentration an Kraftfutter begünstigt. Zu wenig Raufutteraufnahme und lange Fresspausen können ebenfalls Risikofaktoren sein. Eine faserreiche Diät mit ausreichend Raufutter und kleinen Kraftfuttermengen kann helfen, das Risiko für Magengeschwüre zu senken.
Falls Du mehr darüber erfahren möchtest, klicke hier EGUS
Kreuzverschlag: Wenn Muskeln leiden
Kreuzverschlag, auch bekannt als Exertional Rhabdomyolysis (ER), ist eine akute Muskelerkrankung bei Pferden, die durch den Zerfall von Muskelgewebe infolge starker Belastung oder Überanstrengung gekennzeichnet ist. Diese Erkrankung kann sowohl bei Freizeit- als auch bei Sportpferden auftreten und stellt einen medizinischen Notfall dar, der sofortige tierärztliche Betreuung erfordert.
Fütterung: Bei einem Pferd, das zu Kreuzverschlag neigt, solltest Du darauf achten, dass es nicht zu viel Kohlenhydrate in Form von Getreide erhält. Stattdessen sind Fette eine gute Energiequelle. Achte auf eine ausreichende Versorgung mit Elektrolyten und Antioxidantien wie Vitamin E und Selen. Wichtig ist auch, dass das Pferd vordem Training nicht mit einer vollen Mahlzeit belastet wird.
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Polysaccharid-Speichermyopathie Typ 1 (PSSM): Genetisch bedingte Muskelkrankheit
PSSM Typ 1 (Polysaccharid-Speichermyopathie Typ 1) ist eine genetisch bedingte Muskelerkrankung bei Pferden, die durch eine Mutation im GYS1-Gen verursacht wird und zu einer abnormalen Anhäufung von Glykogen in den Muskelzellen führt. Dies führt zu Muskelsteifheit und Schmerzen. Bestimmte Rassen wie Quarter Horses, Warmblüter und Drafts sind häufiger betroffen.
Fütterung: Die Ernährung eines PSSM1-Pferdes sollte arm an Zucker und Stärke sein. Hochwertige Heuarten sollten den Hauptteil der Nahrung ausmachen. Zusätzlich können Öle als Energiequelle dienen. Eine Supplementierung mit Vitamin E kann ebenfalls sinnvoll sein.
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MIM –Muskel-Integritäts-Myopathie (früher PSSM2)
PSSM Typ 2 ist eine Form der Polysaccharid-Speichermyopathie bei Pferden, die nicht durch die GYS1-Genmutation verursacht wird. Im Gegensatz zu PSSM1 ist über die genauen Ursachen von MIM noch weniger bekannt. Es scheint keine direkte Verbindung zur Glykogenspeicherung zu geben, aber es handelt sich ebenfalls um eine genetische Erkrankung, die Muskelschwäche verursacht.
Fütterung: Ähnlich wie bei PSSM1 sollten auch bei MIM zucker- und stärkearme Diäten bevorzugt werden. Gutes Heu und Fettquellen sind wichtig für die Energieversorgung des Tieres. Auch hier ist auf eine ausreichende Zufuhr von Antioxidantien zu achten.
Möchtest Du mehr über PSSM Typ1 und PSSM Typ2 erfahren, dann klicke hier Belastungsmyopathien
Allergien und Unverträglichkeiten: Wenn das Futter zum Feind wird
Pferde sind für Allergien besonders anfällig. Sie treten auf, wenn das Immunsystem des Pferdes überempfindlich auf bestimmte Futtermittelbestandteile reagiert, können aber auch durch Insektenstiche oder bspw. Brennesselkontakt hervorgerufen werden.
Unverträglichkeiten hingegen sind meist nicht-immunologische Reaktionen auf bestimmte Inhaltsstoffe im Futter.
Beide können zu Hautreaktionen wie Urticaria, Verdauungsproblemen oder Atemwegsbeschwerden führen.
Bei einem Verdacht auf Futtermittelallergie sind alle Futtermittel sofort abzusetzen und mit einer Eliminationsdiät die auslösenden Stoffe zu identifizieren. Hierbei kann der Einsatz von Heu aus Monokulturen (z. B. Lieschgras) sehr zielführend sein.
Hufrehe und das metabolische Syndrom (EMS): Ein gefährliches Duo
Hufrehe ist eine entzündliche Erkrankung der Hufe, die extrem schmerzhaft ist und oft in Verbindung mit EMS steht – einer Stoffwechselerkrankung charakterisiert durch Insulinresistenz. Übergewicht und eine zucker- sowie stärkereiche Ernährung sind Risikofaktoren. Gewichtsmanagement durch kontrollierte Fütterung und regelmäßige Bewegung sind hierbei Schlüssel zur Prävention.
Möchtest Du mehr darüber erfahren, klicke hier Hufrehe, EMS und PPID.
Pituitary Pars Intermedia Dysfunction (PPID): Das Cushing-Syndrom bei Pferden
PPID ist eine hormonelle Störung bei älteren Pferden, die früher als Cushing-Syndrom bekannt war. Symptome umfassen unter anderem Fellveränderungen und erhöhte Anfälligkeit für Infektionen. Eine angepasste Diät kann helfen, den Zustand zu managen.
Möchtest Du mehr darüber erfahren, klicke hier Hufrehe, EMS und PPID.
Die Ernährung spielt eine zentrale Rolle in der Vorbeugung und dem Management dieser Krankheiten. Als erfahrene Futterberaterin unterstütze ich Dich dabei, einen individuellen Fütterungsplan für Dein Pferd zu erstellen – für Gesundheit und Lebensfreude auf vier Hufen🐴😊!